Neue Verkehrsschilder, neue Verkehrsregeln für Radfahrer und viele wertvolle Tipps zum sicheren Radeln mit dem Pedelec – beim Fahrradsicherheitstraining in Neuenbeken konnte einiges gelernt werden. Der SCV Neuenbeken hatte das kostenlose Training für Senioren letzte Woche in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft und dem Heimatschutzverein Neuenbeken angeboten. Zwei Polizistinnen und ein Polizist von der Verkehrssicherheitsberatung der Paderborner Polizei führten den intensiven Kurs auf dem Neuenbekener Schulhof durch. 16 Neuenbeker Seniorinnen und Senioren im Alter von 62 bis 86 Jahren nahmen teil. Das ist genau die Zielgruppe bei solchen Programmen sagt die Polizei, da ältere Radfahrende oft mit Elektrorädern verunglücken. Im Kreis Paderborn zogen sich letztes Jahr 174 E-Biker teils schwere Verletzungen zu.
Nach der Begrüßung durch die SCV-Vorsitzende Sonja Bucholz nahm Polizeihauptkommissar Paul Soloducha die Kursteilnehmer mit auf eine Reise durch das aktuelle Verkehrsrecht. Die Fahrschule lag für alle Teilnehmenden schon Jahrzehnte zurück. Viele Neuerungen im Verkehrsrecht – speziell in Bezug aufs Radfahren – erläuterte der Beamte mit Unterstützung von Fotos auf der Präsentationsleinwand. Soloducha erklärte, dass für Elektrofahrräder mit Tretunterstützung bis 250 Watt und maximal 25 km/h, den sogenannten Pedelecs, die gleichen Regeln gelten wie für normale Fahrräder. Er zeigte auf, welche Radwege benutzt werden müssen und unter welchen Voraussetzungen auf der Straße gefahren werden muss. Das weiße Schild mit dem Fahrradsymbol und dem Wort „frei“ bedeutet, dass dort nur „als Gast“ geradelt werden darf. So muss zum Beispiel auf frei gegebenen Fußwegen besonders Rücksicht auf Fußgänger genommen werden. Mehr Sicherheit für Radfahrer auf der Straße bieten die Fahrradschutzstreifen und auch die Vorschriften zum seitlichen Abstand zwischen Radlern und Autos. Innerorts müssen Autofahrer beim Überholen 1,5 Meter Abstand zu Radlern halten, außerorts sogar zwei Meter. Der Verkehrssicherheitsberater machte deutlich, dass die Polizei auch bei Radfahrern auf das Handynutzungsverbot achtet. Wer erwischt wird zahlt 55 Euro.
Mit diesen und vielen weiteren Informationen starteten die Teilnehmenden auf den Trainings-Parcours, den die Polizisten auf dem Schulhof aufgebaut hatten.
Die Polizeihauptkommissarinnen Alexandra Dulisch und Martina Betzel zeigten zunächst auf, wie der Fahrradhelm richtig aufgesetzt und eingestellt wird. Ohne Helm durfte niemand auf den Trainings-Parcours. Sie machten klar, dass der Helm keinen Unfall verhindern aber vor schweren Kopfverletzungen schützen kann. Unfallgefahr bestünde schon beim Anfahren mit dem Pedelec. Die Expertinnen erklärten das sichere Aufsteigen. Besonders wichtig sei die Rückschaupflicht, bevor in die Pedale getreten wird.
Im Parcours ging es ums Geradeausfahren, Slalomfahren sowie Handzeichen und Rückschaupflicht beim Abbiegen oder Vorbeifahren an Hindernissen. Hindernisse, wie sie auf vielen Radwegen plötzlich auftauchen können, simulierte Martina Betzel mit Hilfe einer Poolnudel, unter der die Radlerinnen und Radler geduckt durchfahren mussten. Enges Kreisfahren und eine Zielbremsung zählten ebenfalls zum Fahrtraining.
Alle Teilnehmenden zogen nach dem gut zweieinhalbstündigen Training eine positive Bilanz. Die Erwartungen seien mehr als erfüllt worden, so die einhellige Meinung. Sie haben viel gelernt und würden wieder bei einem Fahrtraining mit ihrem Elektrorad mitmachen. Die Verkehrssicherheitsberater zeigten sich beeindruckt von den aufmerksamen Teilnehmenden und der sicheren Trainingsfläche vor Schule und Schützenhalle.
Radio Hochstift war vor Ort und berichtete über das Training.
Hier der Link zu den gesendeten Radio-Beiträgen:
https://www.radiohochstift.de/on-air/studioblog/fuer-mehr-sicherheit-auf-dem-e-bike.html

Die Verkehrssicherheitsberater der Paderborner Polizei (links) führten 16 Neuenbeker Radlerinnen und Radler im Alter von 62 bis 86 Jahren durch ein intensives Fahrtraining mit ihren Pedelecs
Weitere Fotos vom Training: